1927 Adressbuch
Bemerkenswerter Eintrag.
Geschäftsfüher des Nielson-Werks:
Wilhelm Nielson
Expert der Seeversicherungsbranche: Wilhelm Nilsson, der mit der Witwe Henriette Nilsson in einem Haus wohnt.
Die Nielson-Füllfederhalterfabrik wurde 1920 in Hamburg-Eilbek gegründet.
Bis 1964 produzierte sie Schreibgeräte aller Art: Füllfederhalter, Drehbleistifte, Druckbleistifte und Kugelschreiber.
Sie wurden weltweit vertrieben. Die Hauptmarke war ...
Das Markenzeichen von Merkurit sind die drei charakteristischen Punkte auf dem Kappenkopf.
Die sogenannten "Blindenpunkte".
1920 wurde das Nielson-Werk in Hamburg-Eilbek gegründet.
Erster Firmensitz war die Hasselbrookstraße 130. Das Gebäude wurde 1943 während der schweren Bombenangriffe völlig zerstört, die Umgebung dem Erdboden gleichgemacht.
Geschäftsführer war Wilhelm Nielson Inhaberin seine Frau Anna.
Wilhelm Nielson war sehr umtriebig. War Kaufmann, "Expert der Seeversicherung", hatte eine chemische Fabrik und führte das Nielson-Werk. Das Ehepaar hatte vier Kinder.
1921 wurde der Firmensitz von Eilbek nach Blankenese verlegt,
in die Kronprinzenstraße 3. Das Haus steht heute auch nicht mehr.
1930 zog die Firma ein paar Häuser weiter in die Kronprinzenstraße 54,
wo sie bis zum Ende 1964 blieb. Ob das Gebäude für die Fabrik neu errichtet wurde, ist nicht bekannt, aber sehr wahrscheinlich.
"... mit dem Blick aus Süden über die Bahnstrecke Hochkamp-Blankenese, auf der gerade ein Vorortszug fährt, gezogen von einer Dampflok."
Zitat: Nielson-Enkel Lothar Redieske
Die Darstellung von 1930 scheint die Dimensionen allerdings grotesk zu überhöhen ...
So sieht das ehem.
Nielson-Werk in der
Kronprinzenstr. 54
heute tatsächlich aus.
Statt einer Dampflock, fährt nun die S-Bahn vor dem Haus vorbei.
1920 wohnte die Familie Nielson in Fuhlsbüttel, Erdkampsweg 132
1921 zog das Ehepaar Nielson in ein hochherrschaftliches Etagenhaus nach Eimsbüttel, Am Weiher 21.
Hier firmierte gleichzeitig auch die Chemische Fabrik Wilh. Nielson
Eine chemische Produktion kann es hier aber nicht gegeben haben. Es ist ein reines Wohngebiet.
1926 ging es in die Schillerstraße 18 nach Altona, auch ein hochherrschaftliches Etagenhaus.
Hier wohnt die Witwe Henriette Nilsson, die Mutter von Wilhelm, der sich unter dieser Adresse auch Nilsson nennt. Die Familie stammte ursprünglich aus Schweden. Wilhelm hat dann seinen Namen eindeutschen lassen zu Nielson.
1928 wurde die Villa Godeffroystraße 26 zum Domizil der Familie Nielson.
Nur wenige Jahre konnte die junge Familie Nielson unbeschwert in diesem schönen Haus leben.
1931 starb Wilhelm Nielson, der ursprünglich „Expert der Seeversicherungs-Branche“ war, an einer Lungenentzündung. Seine Witwe Anna Nielson übernahm nun notgedrungen als vierfache Mutter auch die Geschäftsführung der Firma.
1933 wird als Inhaberin des Nielson-Werks die Witwe Anna Nilsson (!) genannt. Sie wohnt nicht mehr in der Godeffroystraße 26. Sie ist in die Bahnhofstraße 31 in Blankenese gezogen.
Druckbleistift um 1952 mit der Gravur ANNA NILSSON
1954 wird wieder Anna Nielson(!) als Inhaberin genannt.
Privatadresse Papenstraße 14, Hamburg-Eilbek. Das ist ganz in der Nähe der ersten Produktionsstätte, Hasselbrookstraße 130.
1957 wird die Fabrik von Anna Hinzpeter geleitet. Anna Nielson hat Max Hinzpeter geheiratet und firmiert nun mit dem neuen Namen. Die Privatadresse bleibt die Papenstraße.
1964 geht die Firma Nielson-Werk in die Hände von Helga und Kurt Redieske über, einer Nielson-Tochter und ihrem Ehemann.
Die Produktion von Füllfederhaltern wird aufgegeben.
Kurt Redieske übernimmt die Immobilie Kronprinzenstraße 54 und betreibt von dort den Lesezirkel „Die Neue Mappe“. Noch heute gehört der Familie Redieske das Anwesen.
1958 Das vermutlich letzte Produkt des Nielson-Werks.
Ein Merkurit-Kugelschreiber!
1923 meldete Niels Nielson einen „Self Filling Fountain Pen“ in den USA zum Patent an.
Er lebte in Los Angeles.
Ob Niels Nielson und Wilhelm Nielson verwandt waren, lässt sich nicht sagen. Der zeitliche Zusammenhang ist allerdings auffällig.
1925 Reichsbranchenverzeichnis
1928 Amtliches Fernsprechbuch Hamburg-Altona
1929 Reichsadressbuch Branchenverzeichnis mit den damaligen Wettbewerbern
mit verwirrenden Einträgen und immer neuen Überraschungen
1920 Telefonbuch
Chemische Fabrik, Hasselbrookstr. 130
1921 Telefonbuch
Chem. Fabrik, Am Weiher 21
Füllfederhalterfabrik, Blankenese
1921 Adressbuch
Privatadresse Erdkampsweg
Firmensitz in Hamburg-Hasselbrook
1922 Telefonbuch
Chem. Fabrik, Am Weiher 21
Füllfederhalterfabrik, Blankenese
1923 Adressbuch
Umzug nach Blankenese,
Kronprinzenstraße 3
1926 Adressbuch
Ein neuer Geschäftsführer:
W. F. Becker
Wohl nur eine Episode.
"Nielsen" falsch geschrieben.
1927 Adressbuch
Bemerkenswerter Eintrag.
Geschäftsfüher des Nielson-Werks:
Wilhelm Nielson
Expert der Seeversicherungsbranche: Wilhelm Nilsson, der mit der Witwe Henriette Nilsson in einem Haus wohnt.
1928 Adressbuch
Jetzt heißt die Witwe Henriette auch Nielson, genau wie der „Expert der Seeversichrungsbranche“ auch.
1928
Neue Privatadresse: Godeffroystraße 26,
Blankenese
1930
Neue Adresse
des Nielson-Werks:
Kronprinzenstraße 54
Hier wird die Firma bis zum Schluss 1964 bleiben.
1932
Wilhelm Nielson ist verstorben.
Anna Nielson ist nun Witwe.
1933
Anna Nielson zieht in die Bahnhofstraße 31.
1933
Als Geschäftsführerin des Nielson-Werks
heißt sie nun
Witwe Anna Nilsson(!).
1938
Anna Nilsson wird nun als Inhaberin genannt.
Das war sie als Anna Nielson schon immer.
1951
Das Nielson-Werk firmiert nun als
Offene Handelsgesellschaft.
1954
Anna Nilsson heißt wieder Nielson und scheint auch privat in der Fabrik zu wohnen.
1956
Anna Nielson zieht in die Papenstraße 14,
Hamburg-Eilbek
1957
Die Inhaberin des Nielson-Werks heißt nun Anna Hintzpeter
1961
Der private Adressbucheintrag von Anna Hinzpeter
1964
Das Nielson-Werk ist von der Familie Redieske übernommen worden.
1966 Die Produktion im Nielson-Werk ist eingestellt. Die Familie
Redieske betreibt nun den Lesezirkel „Die Neue Mappe“ von dort aus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Merkurit